Festwochenende „150 Jahre NAK“ in Greiz

Im Festgottesdienst am Sonntagvormittag bezeichnete Bezirksältester Thomas Blank die Greizer Gemeinde als eine Muttergemeinde im Vogtland und in Ostthüringen. Von hier aus entstanden in der 150-jährigen NAK-Geschichte viele Gemeinden. Auch deshalb fand das Festwochenende des Kirchenbezirkes Plauen aus Anlass des NAK-Jubiläums im Gemeindezentrum Greiz statt.

Zahlreiche geschichtsinteressierte Besucher fanden sich am Samstag bereits in den Mittagsstunden im NAK-Gemeindezentrum Greiz ein – darunter auch einige Vertreter der Greizer VAG-Gemeinde (Vereinigung Apostolischer Gemeinden). Alle wurden zunächst von Bischof Ralph Wittich herzlich begrüßt.

In zwei Präsentationen, die das Vorstands- und Gründungsmitglied des Vereins „Netzwerk Apostolische Geschichte e.V.“, Glaubensbruder Sebastian Müller-Bahr, abwechslungsreich und äußerst interessant gestaltete, wurden einige Details der 150-jährigen NAK-Geschichte dargelegt. Ohne „seinen Glauben zerreden zu wollen“, so betonte Bruder Müller-Bahr, sei doch die eigene Kirchengeschichte, das Besinnen auf die Wurzeln, das Kennen von Hintergründen und Entwicklungsphasen sehr wichtig. Die Präsentationen beeindruckten die Anwesenden, so z. B. die Bilder von verfallenen ehemaligen Kirchengebäuden in Ostpreußen. Er weckte damit großes Interesse an der Forschungsarbeit des Vereins und dem Bestreben, das bestehende Archiv in Brockhagen (NRW) weiter auszubauen.

Erläuterungen zum Gottesdienstablauf gemäß der ursprünglichen Liturgie bildeten den Rahmen des Vortrags. Interessantes erfuhren die Zuhörer dabei über die Ämter und deren Aufgaben in den damaligen Gemeinden, über verschiedene Gesangbücher und liturgische Gesänge (siehe Andachtsbuch von 1884), über die zweistündige Gottesdienstlänge, die Abendmahlsfeier in früheren Zeiten, über den Altarraum usw. Der historische Altar – ein Nachbau aus dem Jahr 1910, wie er in der Leipziger Gemeinde stand – konnte ebenso gezeigt werden wie die Gewänder der damaligen ordinierten Amtsträger. Verschiedene Hörproben alter, in den Gottesdiensten verwendeten Lieder wurden von einigen Sängern der Gemeindechöre aus Greiz und Reichenbach/Vogtl. vorgetragen oder gemeinsam von allen Anwesenden gesungen.

Nach einer ausgiebigen Kaffeepause mit vielen Gesprächen und beeindruckenden Resonanzen zu dem bisher Erlebten, moderierte Priester Uwe Schneider die anschließende Fragerunde. In wiederum aufgelockerter Atmosphäre beantworteten der Bischof und Bruder Müller-Bahr die Fragen.

Gespannt waren alle Anwesenden auf die abschließenden Ausführungen zur Entstehung des Reformiert-Apostolischen Gemeindebundes. Dabei wurden verschiedene Entwicklungen und Hintergründe, so z. B. die Lehre vom neuen Licht, sachlich und anschaulich dargestellt und es wurde über verschiedene Abspaltungen berichtet. Es gibt, so die einheitlichen Aussagen, heute keinen Anlass mehr, von „Abgefallenen“ zu reden oder Gedanken nach der Suche von Schuldigen zu verfolgen. Vielmehr haben diese Ausführungen mehr Licht und Verständnis füreinander gebracht. Mit dem Aufruf zur Versöhnung endeten die Ausführungen.

In die Dankesworte des Moderators floss die Übergabe eines Miniaturkelches an den „Verein Netzwerk Apostolische Geschichte e.V.“ ein, wie er vor über 100 Jahren zur Hauskommunion (Abendmahlsfeier bei Krankenbesuchen) Verwendung fand. Dieses Exemplar stammt von Vorfahren heutiger Greizer Gemeindemitglieder. Zusätzlich konnte der Gemeindevorsteher, Evangelist Dirk Mörchel, eine Spende in Höhe von 200,00 EUR aus der durchgeführten Sammlung an den Verein übergeben.

Nachdem sich Bischof Wittich, vom gemeinsamen Erleben beeindruckt, bedankt hatte, konnten alle Anwesenden den Abend beim Verzehr von echten Thüringer Rostern verbringen und wurden dabei von den Blechbläsern des Kirchenbezirkes unter Leitung der Priester Ronald Keilig und Ulli Kirste musikalisch begleitet.

Am Sonntag wurde der Festgottesdienst mit dem Bezirksvorsteher des Kirchenbezirkes Plauen, Bezirksältesten Thomas Blank, zu einem Dankgottesdienst. „Wir danken Gott allezeit für euch alle… und denken… an euer Werk im Glauben, an eure Arbeit in der Liebe und an eure Geduld in der Hoffnung…“. Dieses Bibelwort aus dem 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher konnte als krönender Abschluss dieses Festwochenendes passender nicht sein. Der Gemeindechor, die Flötengruppe und die Blechbläser stimmten einzeln und gemeinsam mit allen Gottesdienstteilnehmern in die Danklieder ein.

Ein herzliches Dankeschön sagte der Bezirksvorsteher den zahlreichen Helfern und Mitarbeitern, die zum Gelingen dieses Wochenendes beigetragen haben und bereits im Vorfeld das Kirchengebäude sowie das Grundstück in festlichen Glanz versetzt hatten.

Text: U.S. / Fotos: K.Mr./U.S.