Meisterliches Dienen – und eine neue Seite aufschlagen

Wasser: Mittel der Fußwaschung und ebenso zur Taufe. Beides setzt Maßstäbe.

Die erste und grundlegende sakramentale Gnadenmitteilung Gottes an den Menschen, die Heilige Wassertaufe, durften am Sonntag, den 15.03.2015 alle Anwesenden in der Gemeinde Gera erleben. Zuvor vermittelte der Gemeindevorsteher und Leiter des Gottesdienstes einige Gedanken zum Dienen des Meisters, Jesus Christus. Grundlage war das Bibelwort aus Johannes 13, 13.14:

"Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin's auch. Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen."

Als "Meister" ist Jesus der von Gott gesandte Lehrer, der nicht "von oben herab" lehrt, sondern indem er sich vor dem Jünger dienend beugt. Als "Herr" ist er der Herrscher, der nicht durch Macht und Gewalt regiert, sondern in Niedrigkeit. Die Fußwaschung ist ein Beispiel der sich hingebenden, dienenden Liebe Christi, die in seinem Opfer am Kreuz ihren höchsten Ausdruck findet. Mit der Fußwaschung setzt Jesus Maßstäbe für den Dienst der Apostel und das Miteinander in der Gemeinde.

Auch die "Abwaschung der Erbsünde" (vgl. Psalm 51,7 und Römer 5,12) in der Heiligen Wassertaufe setzt einen neuen Maßstab. Denn durch sie gelangt der Täufling in ein erstes Näheverhältnis zu Gott – er wird Christ und ist damit in die Kirche eingefügt. Sie ist keine gleichnishafte oder symbolische Handlung, sondern tatsächliche Zuwendung Gottes, durch die das Verhältnis des Menschen zu Gott grundlegend verändert wird.

Zu dieser sakramentalen Handlung legte Bezirksevangelist Wilhelmi den Eltern des Täuflings ein Zitat des österreichischen Poeten Peter Rosegger (1843-1918) ans und ins Herz:

"Ein Kind ist ein Buch, aus dem wir lesen und in das wir schreiben sollen."

Er bat die Eltern, ihrer Emma ein geborgenes Heim, viel Liebe und Verständnis zu schenken, und die christlichen Werte "in das Buch zu schreiben", in ihre Seele. Sie mögen ihr vorleben, wie man miteinander umgeht, und sie lehren, wie sie sich an Gott wenden kann, ohne Angst zu haben, etwas falsch zu sagen, ja zu beten "wie der Schnabel gewachsen ist". Ebenso mögen sie ihr auch die genannten Maßstäbe lehren sowie die Achtung und Ehrung des Nächsten. Der mit der Handlung verbundene Segen wirkt sich nicht nur auf den Täufling aus, sondern auch auf die Eltern und die gesamte Familie. Gott, der Herr, liebt sie und hält sie fest in seiner Hand.

T.R.