Mitteldeutsches Hörgeschädigten-Treffen 2014

Am Sonntag, dem 9. November 2014 trafen sich ca. 130 hörgeschädigte Geschwister, ihre Begleiter und Gäste aus Mitteldeutschland in der Kirche Leipzig-Mitte.

Bischof Matthes legte dem Gottesdienst das Bibelwort 2. Korinther 13, 13 zu Grunde und überraschte die Gemeinde, indem er es selbst in Gebärdensprache vortrug.

„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.“

In seinem Dienen legte er uns die hohe Bedeutung des gespendeten Segens am Schluss eines jeden Gottesdienstes ans Herz, der uns auch bis hinaus in unseren Alltag begleiten soll. Den Segen Gottes können wir nicht „verdienen“, er wird uns geschenkt.

Ebenso unterstrichen Priester Sturm, Priester Schweda und Priester Mayet, welcher Segen für unser ganzes Leben von der Teilnahme am Heiligen Abendmahl ausgeht, das Versöhnung bringt, ebenso von der beständigen Fürsorge Gottes, ähnlich der Mutterliebe. Sie bleibt uns auch noch erhalten, wenn wir versagt haben.

Wenn wir Gott lieben, suchen wir seine Nähe, vergleichbar, wie sich liebende Menschen untereinander auch nahe sein wollen. Die Gewissheit, dass Gott uns nahe ist, jeden Tag, jede Stunde und jede Minute, ist Segen.

Zur besonderen Freude der Hörgeschädigten (und auch der Hörenden) trugen wieder die „Singenden Hände“ zur musikalischen Ausgestaltung bei.

Im Anschluss an den Gottesdienst war im kleinen Saal „serviert“. Und gleich hier erwies sich in der Tat, was alle den ganzen Tag über empfanden: „Gut, dass wir einander haben…“ Aus drei Gebietskirchen waren leckere Salate, Grillgut, Kaffee und Kuchen in reicher Vielfalt von vielen fleißigen Helfern zubereitet und herbeigebracht worden. Die Versorgung hatte auf Anhieb prima geklappt und wohl jeder wurde satt.

Das Nachmittagsprogramm moderierten in Gebärdensprache in bewährter Weise Antje Hoffmann und Kathrin Müller. Es begann mit dem Verteilen von schwarzen T-Shirts mit unserem aufgedruckten Emblem der „Sprechenden Hände und dem hörenden Herzen“, und bald wurde es ein wenig dunkler im Saal, weil die ganze eingeschworene Gemeinschaft fast gleichzeitig einheitlich überkleidet war.

In heller Freude ging es indes weiter. Alle konnten in vorbereiteten Zuschauerreihen Platz nehmen. Bischof Matthes informierte anschaulich am Flipchart über die künftige neue Struktur der Arbeitsgebiete in Mitteldeutschland unter seinem „Schirm“.

Als Ansprechpartner des künftigen Bereichs Nord fungiert Priester Mayet. Ansprechpartnerin für den künftigen Bereich Süd ist Schwester Nadin Lorenz. Die Geschwister aus Sachsen-Anhalt sind in diese beiden Bereiche integriert. Thomas Pietruck wurde herzlich gedankt für die segensreiche Arbeit als leitender Ansprechpartner. Ebenfalls ging ein herzlicher Dank an Harald Winkler für liebevolle Mitarbeit, der nun seinen wohlverdienten Ruhestand antritt. Seine Nachfolgerin ist Schwester Angelika Platz.

Herzlich wird in diesen Tagen gern allen Seelsorgern gedankt, denn in Sachsen/Thüringen finden seit 10 Jahren Gottesdienste für Hörgeschädigte statt. Besonders bei den Amtsbrüdern aus dem Bereich Niedersachsen, die sonntags vielmals 200 bis knapp 400 km für eine Autostrecke zum Einsatzort zurücklegten, um hier die Gottesdienste und Übersetzung in Gebärdensprache zu unterstützen, bedanken sich die hiesigen Geschwister sehr gern. Auch in umgekehrter Richtung wurde so mancher Kilometer zurückgelegt.

So fand das Nachmittagsprogramm am Sonntag auch seinen heiteren Abschluss bei einem kleinen Ständchen des „Gebärdenorchesters“ anlässlich des 10-jährigen Jubiläums, bei dem sich zahlreiche freiwillige „Instrumentalisten“, zwei Starsänger und ein Dirigent mächtig ins Zeug legten.

Vorher wurden „schwere“ Aufgaben gelöst. Jeweils 2 Teams traten gegeneinander an und bauten mittels Buchstabenkarten vor dem Bauch Wörter, angefeuert von den Fans im Publikum.

Ein wenig auffrischen konnten wir alle unsere Kenntnisse bei einer Weiterbildung über den Wortlaut der 10 Gebote, eine ernste Sache. Beim pantomimischen Spiel der „Singenden Hände“ wurde schnell ziemlich unernst erraten, welches Gebot hier gerade nicht eingehalten wird.

Auch Bruder Zilm führte wieder auf urkomische Weise mit einer Pantomime vor, wie Wäsche waschen zum Desaster geraten kann.

An der Projektionswand liefen in Endlosschleife Fotos von vergangenen gemeinsamen Erlebnissen, emsig beigebracht aus fast allen Gebietskirchen. Bei so viel Live-Aktion, wer konnte da noch Aufmerksamkeit für besinnliche Rückblicke aufbringen!!! Aber wir finden uns ja bald wieder zum Jahresrückblick zusammen, so Gott will.

Wie im Fluge vergingen die schönen gemeinsamen Stunden. Ein herzliches Dankeschön für alle Mühe bei der Vorbereitung und Durchführung, für Gebete und eingebrachte Ideen sollen hier weitergegeben werden. So war unser diesjähriges Treffen ein schönes Gemeinschaftswerk, weil viele mitgewirkt haben. Gehörlose, Hörende, Kinder, Greise und, ja, Bischöfe. Bischof Knigge i. R. aus Niedersachsen, der dort vor nunmehr 40 Jahren mit der Durchführung von Gottesdiensten für Gehörlose begann, beendete unser Treffen auf Bitten von Bischof Matthes mit einem Schlussgebet und gedachte darin auch alle Geschwister, die leider nicht bei uns sein konnten.

A.K.